Andreas Höllmüller hat es gewagt – mehrfach: Vor mehr als 2 Jahren ist er mutig in die Selbstständigkeit gesprungen und vor bald einer Woche hat er sich den kritischen Investoren, Florian Gschwandtner, Leo Hillinger, Hans Peter Haselsteiner, Katharina Steiner und Martin Rohla gestellt. Auf der Suche nach einem Investment ist er zwar gescheitert, aber das wird ihn nicht aufhalten an sein Verkostungsladen-Konzept >> tastery << zu glauben.
Seine Neugier, Lebensmittel zu erschmecken und anderen Jungunternehmern und Biobauern in der Vermarktung unter die Arme zu greifen, treiben ihn an. Tag für Tag. Im Laden und auch auf Events, die das Besondere in der Kulinarik suchen.
Katharina:
Andreas, Du hast bei 2M2M leider kein Investment bekommen. Wie geht es jetzt weiter und was sind Deine nächsten Steps?
Andreas:
Mir geht es großartig. Wir haben durch 2M2M die Chance bekommen unser Konzept einem breiten Publikum zu präsentieren und näher zu bringen. Leider hat es mit dem Investment nicht geklappt, aber das wäre auch nur das i-Tüpfelchen gewesen. Die nächsten Schritte sind: Andere Städte mit unserem Konzept zu erobern und unsere externen Verkostungen auszubauen.
Katharina:
Kurz zurück zu Deiner Teilnahme an der Show: Würdest Du, mit dem Wissen wie so eine Show abläuft, heute wieder teilnehmen und warum?
Andreas:
Absolut. Ich kann jedem Start-up empfehlen diese Chance zu nutzen. Nicht nur aufgrund der Möglichkeit einen Investor an Land zu ziehen oder wegen der Werbewirkung, sondern weil man sich nochmal ganz anders mit seinem Unternehmen und dem Konzept auseinandersetzt. Das hat mir sehr weitergeholfen.
Katharina:
Wie kam es zu dem >> moment of no return <<, an dem Du gewusst hast: Jetzt mache ich den Laden >> tastery << auf?
Andreas:
Der Gedanke der Selbstständigkeit schlummerte schon immer in mir. Bis zu richtigen Idee und der nötigen Zuversicht, dass ich es schaffen kann, hat es allerdings ein bisschen gedauert. Ich habe lange an dem Konzept gearbeitet, es immer wieder umgearbeitet und verbessert bis ich an dem Punkt war, an dem ich mir gedacht habe: >> Das ist es. Jetzt oder nie.<<
Katharina:
Was hat Dir bei der Gründung wirklich geholfen und worauf hättest Du verzichten können?
Andreas:
Freunde, Familie und hier speziell meine Frau Tanja und mein Vater haben mir sehr geholfen. Nicht nur inhaltlich sondern auch mental. Es ist eine immense Belastung diesen Schritt zu gehen und erst recht auf diesem Weg zu bleiben. Oft denkt man sich: >> Ich hau den Hut drauf. << Das ist ganz normal. Wichtig ist nur wieder aufzustehen und weiterzumachen! Allzu gerne hätte ich auf die mühsame Bürokratie in Österreich und die typisch skeptische und eher negative Einstellung der Österreicher verzichtet. Den Satz: >> Schau ma mal << beschreibt die österreichische Mentalität perfekt.
Katharina:
Du arbeitest größtenteils mit Jungunternehmern und Biobauern aus dem Lebensmittelbereich. Gibt es da eine Begegnung, die Dir besonders in Erinnerung ist.
Andreas:
Wir arbeiten intensiv mit Klein- und Kleinstunternehmen zusammen. Deren Stärken liegen für mich ganz klar in der Qualität der Produkte und der Leidenschaft zum Produzieren. Das Aussehen, die Verpackung und die Vermarktung hinken der eigentlichen Produktqualität sehr oft hinterher. Wenn wir einem Unternehmen unter die Arme greifen können und diese Bereiche gemeinsam optimieren und verbessern, stellt das immer etwas besonderes dar. Die Freude beim Produzenten zu sehen, wenn er oder sie das Endresultat in Händen hält, finde ich großartig.
Katharina:
Angenommen, ich würde Dich für einen großen Event als Caterer buchen wollen? Geht das? Und, welche kulinarischen Neuigkeiten könnte ich da erschmecken?
Andreas:
Wir bieten neben unserem Verkostungsladen im 7. Bezirk auch vor Ort Verkostungen an. Egal ob auf Hochzeiten, Veranstaltungen, Kongressen oder Events. Durch unseren mittlerweile sehr großen Produzentenpool können wir uns ganz auf die Vorstellungen und Wünsche des Veranstalters einstellen – von Pikantem, Süßem, Spirituosen und Kuriosem bis hin zu einer Gin-Verkostung mit verschiedensten österreichischen Gin-Produzenten. Jede Verkostung wird mit interessantem Hintergrundwissen zu den Produzenten und den Produkten angereichert. Verkosten muss vor allem eines – Spaß machen.
Katharina:Was isst Du besonders gern, wenn Dir in Deinem Lokal >> tastery << niemand dabei zuschaut?
Andreas:
Sachen, die ich nicht kenne. Wenn ich etwas sehe, dass ich nicht kenne, muss ich wissen wie es schmeckt und ob es mir schmeckt. Das ist auch der Grund warum ich ein Verkostungslokal eröffnet habe. Meine Lebensmittel-Neugier. (lacht)
Katharina:
Träum mal so in die Zukunft: Wo siehst Du Dein Konzept in den nächsten 5 Jahren?
Andreas:
Wenn es um >> Besonderes in der Kulinarik << geht, wollen wir der Player sein, der einem sofort dazu einfällt. Das ist mein Ziel – die erste Anlaufstelle zu sein, wenn man etwas anderes, besonderes sucht, egal ob für sich selbst oder zum verschenken.
Darauf stoßen wir mit einem Gin (österreichischer Herkunft) an: Cheers!
Danke für das Interview
Katharina