Donnerstag 10:30 im Besprechungsraum Newton:
Zwei Mitarbeiter der Agentur dreihochx warten darauf endlich ihre Ideen, die Konzeption und Entwürfe für die Kampagne zum Launch eines neuen mechatronischen Systems präsentieren zu dürfen. Bei den ersten Pilotkunden läuft das System, jetzt soll die Nische gefüllt werden. Der fast zwei Meter große Produkt Manager, mit einem vor und einem nachgestellten Titel, hatte sechs Wochen zuvor ein Briefing an das Marketing übergeben. Die wiederum ein paar kommunikationsrelevante Informationen ergänzt und das Paper an die Agentur weitergereicht. Daraufhin hat sich die Agentur drei Wochen lang durch das ABC der Technik und Industrie gewälzt. An dem überlangen Tisch des Besprechungsraums Newton, einem Tisch, der locker 26 Personen Platz bieten könnte, wirken die Beiden von dreihochx etwas verloren. Der Marketingleiter schwadroniert über vergangene Aktivitäten, währenddessen seine rechte Hand ein paar Getränke am Tisch drapiert. Zur Präsentation wurde der Geschäftsführer, der Sales Manager und natürlich der Produkt Manager sowie die zweite Kollegin aus dem operativen Marketing eingeladen. Um 10:45 treffen die ersten Teilnehmer ein. Der Sales Manager hat sich mittlerweile entschuldigt >> ein Kunde reklamiert die lange Wartezeit eines Produktes und da ein VIP-Kunde, müsse er jetzt eher schneller als langsam die Wogen glätten, es täte ihm leid, aber man könne ihm ja die Unterlagen mailen. Nachsatz: Wird schon alles passen <<. Die Kollegin vom Marketing lächelt den jungen Mann von der Agentur mit den blitzblauen Augen ab und zu vertröstend an und um 10:59 steht der Geschäftsführer in der Tür und gibt klar zu verstehen, dass er jetzt 20 Minuten Zeit hätte und keine Minute mehr.
Donnerstag 10:59 im Besprechungsraum Newton:
Der Marketingleiter spricht ein paar einführende Wort, wirft den zwei Mitarbeitern der Agentur auffordernde Blicke zu und übergibt an den Präsentator von dreihochx. Das Briefing wurde selbstverständlich mit der Outlook-Termineinladung verteilt, ob es gelesen wurde, hinterfragt naturgemäß niemand. Plötzlich fällt es dem Marketingleiter wie Schuppen von den Augen >> er hat den Beurteilungsbogen für die Präsentation ob der operativen Hektik der letzten Tage vergessen <<. Am Gesichtsausdruck des Geschäftsführers kann man Interesse aber auch eine gewisse Unruhe erkennen, keiner fragt nach. Der Slogan >> Mec me << bedient ein bisschen den Menschen abseits der Technik, wirkt irgendwie modisch anders und in jedem Fall >> ist es mal was Neues << sagt der Geschäftsführer und sucht nach der Budgetaufstellung.
Schnitt/Cut/Pause – geht es Dir wie mir?
Kannst Du Dir vorstellen, dass diese Kampagne abgenommen, bezahlt und ausgerollt wird. Aber vor allem ihre Wirkung erzielt? Vorwegnehmen und entschuldigen möchte ich mich gleich an dieser Stelle: Natürlich habe ich die beschriebene Situation bewusst überzogen und so gar nicht diversity-like dargestellt. Habe Klischees bedient, die es in so manchen Unternehmen vielleicht wirklich nicht mehr gibt. Aber sollte nur einer von Euch, meine lieben Leserinnen und Leser, die AMC-Studie vom Vorjahr gelesen haben, so liegt meine Vermutung nahe an meiner Erfahrung. Beide unterstreichen ein großes Hindernis im Marketing – die Silo-Denke.
Gleich ob Du einen Event, eine Kampagne, einen neuen Vertriebskanal oder gar ein Marketing und Sales Automation Tool implementieren willst, die Silo-Denke konterkariert jeglichen Erfolg.
Wer gibt schon gern seine eigene Pfründe ab, wenn Job, Geld und Karriere damit verknüpft sind? Aber stehen wirklich bei jedem Projekt die eigene Pfründe zur Diskussion oder wollen sich einige einfach nur nicht in die Karten schauen lassen? Kampagnen, insbesondere solche die einen unbekannten Lead in einen kontaktierbaren verwandeln sollen, leben von der stufenweisen Überführung hin zum Sales. Umso wichtiger ist daher die inhaltliche Abstimmung von Messages und Angeboten, umso wichtiger ist ein gemeinsames Erarbeiten der Vorgehensweise. Dass diese Aufgabe von einem Bereich allein vorgenommen wird, oder lediglich Informationen an Sales und Customer Care gemailt werden, wird in Zukunft einfach zu wenig sein. Kampagnen, die aus einer Silo-Denke heraus konzeptioniert werden, gehören in den Müll, denn Sie werden nicht wirksam. Und das bedeutet, Geld und Zeit wird verbraten.
Beende im B2B-Marketing das Denken und das Agieren im Silo. Hol Dir für strategisch- relevante und budgetintensive Marketing-Aktivitäten alle relevanten internen Player an den Tisch. Sei die oder der Erste, die/der einen interdisziplinären Workshop einberuft und vertraue auf Deine und die Kreativität der anderen. Beiträge werden kommen und über die Beschäftigung mit dem Thema, vor allem aber der Kommittent zu einer Kampagne, zu einer gemeinsamen Aktivität. Wenn Du das erreicht hast, dann hast Du bereits die halbe Miete gewonnen. Du, als Marketer kannst durch den Einsatz der Shamrock Check-up Methode eine Vorreiterrolle einnehmen und die Silo-Denke aufbrechen.
Als Senior-Professional und systemischer Coach im Marketing, Kommunikation- und Bildungsmanagement unterstützt Katharina Sigl mit Ihrer neuen Methode >>Shamrock Check-up<< Menschen und Organisationen zur Erhöhung der (Selbst)Wirksamkeit. Nur was für Mutige.