Kennst Du diesen schlauen Satz aus verschiedenen Ratgebern, der dazu beitragen soll, Deine Kreativität anzukurbeln? >> Ideen kommen zu Dir und nicht Du zu den Ideen.<< Aha! Aber wen kratzt eigentlich noch diese ermüdende Henne oder Ei-Fragestellung? Ich glaube, dass diese Fragestellung weder relevant ist noch bringt sie neue Erkenntnisse, ob und wie es uns gelänge auf Abruf kreativ zu sein. Aber in Zeiten, in denen uns kontinuierlich erzählt wird, dass die Kreativität der Bonus der Menschen im Vergleich zu den anrollenden Maschinen und Robotern ist, wird diese Eigenschaft zu einem wirtschaftlichen Gut. Von der Güte des Gutes sprechen wir noch lange nicht. Hauptsache kreativ: #feelthedifferenceyeah
Und, wenn Ihr jetzt nicht schon durch das alltäglichen Tun zu Hause und im Beruf genügend Druck und Aufgaben habt, dann schafft Ihr Euch beim Lesen solcher Zeilen ein bisschen davon. Und, wenn Ihr davon noch immer nicht genug habt, dann schmökert vielleicht in einem Bestseller, der Euch verrät, dass Ihr – vorausgesetzt Ihr seid ein/e Experten/in – durch Eure Expertise resistent gegen das Neue seid. Irgendwelche Studien belegen das ganz sicher. Steht ein klingender und sogar wissenschaftlich-neutral-wirkender Name darunter, dann wird es schon so sein.
Fragen, wie >> Könnte es sein, dass eine hohe Expertise mit der Abnahme von Flexibilität und Vorstellungskraft korreliert? << mäandern dann über flott gelayoutete Slides. Balken werden bis sie krachen gezeigt, aber nichts davon schafft Motivation, Raum und Distanz, damit wirklich Neues in ein Euer Leben eintreten kann. Mein Tipp: Schmeißt die Bestseller in den Müll und haltet Euch von Studien fern, die ansprechend als Infografik verpackt, in Eurem E-Mail Eingang hängen.
Jetzt wirst Du sicher gleich denken: >> Kritisieren kann ich selber auch. Reich doch ein paar wirkungsvolle Tipps rüber.<< Genau das hatte ich vor, denn insbesondere Personen, die im Marketing, in der Kommunikation und anderen gestaltenden Berufen arbeiten, profitieren von Methoden, die schnell anwendbar sind: Methods-to-go quasi.
Ein starker Claim oder ein fesselnder Plot schreibt sich eben nur selten von selbst, vielmehr entstehen wirkliche Knallerideen über eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und dessen Umfelder. Eine Zeit der größten Divergenz, der unruhigen oder ruhigen Nächte – für jeden spürt sich diese Inkubationszeit anders an. Mit ein paar kleinen Tricks und Methoden kannst Du diese Zeit verkürzen oder zumindest effektiver gestalten. Probiere es aus.
DEINE>> METHODS-TO-GO << FÜR NEUE IDEEN:
D = Distanz. Lass Dich nicht (an)treiben und verschieb das Busy-sein auf später.
F = Frag nach. Tausche Dich mit vielen verschiedenen Menschen zu dem Thema oder den Auftrag aus und hole aktiv die Meinung von anderen ein. Frag doch auch mal Deine Kinder oder die vom Nachbarn.
K = Kombiniere. Schau nach einer Woche auf die Ideen und kombiniere die Ideen zu etwas ganz Neuem. Verbinde Ideen, je verrückter desto besser. Mach akribisch weiter.
L = Lache, Lache und Lache
T = Trainere Dein Gehirn mit Brainstorming oder Mindmapping und generiere jeden Tag 10 neue Ideen. Aufschreiben nicht vergessen.
O = Ordnung. Halte Ordnung. Gerade in Zeiten, in denen in Dir Unordnung herrscht, kann eine Ordnung im außen, auf Deinem Schreibtisch, in Deinem Auto, ein erholsamer Ruhepol sein.
O = Orte. Besuche neue Orte und gehe ins Museum, auf den Fußballplatz, in ein Konzert oder einfach in den Wald (letzteres ist mein persönlicher Favorit).
U = Unbekannt. Setz Dich unbekannten Situationen aus. Mache Dinge, die Du nie gelernt und in denen Du keine Expertise hast.
Ich starte ab heute und verschieb das Busy-sein auf später. Nehme eine Auszeit. Raus aus dem Trubel des Alltags. Rein in die Holzhütte. Raus aus dem Schreiben von formalen E-Mails mit Absenderwitz, rein in das Schreiben – nur für mich. Raus aus dem Büro, rein in einen Ort, der weit genug entfernt ist, um den Alltag fern zu halten und Ideen herein zu holen.
Auf bald
Eure
Katharina